Digitale Dekarbonisierung als Strategie für die urbane Transformation

Lesedauer ca. 2 Minuten

BVSC Gastbeitrag zu Digitaler Dekarbonisierung FAZ von Oliver Doleski 30.09.2023

Wie können Städte schneller klimaneutral werden? Ein Plädoyer für den smarten Einsatz von Datentechnologie

Die nachhaltige Transformation urbaner Lebensräume ist kein vorübergehender Hype, sondern eine reale Herausforderung. Diese Erkenntnis ist in unseren Kommunen längst angekommen. Allerdings beschränken sich viele Smart-City-Initiativen auf die isolierte Anwendung einzelner Technologien, anstatt zunächst eine Datengrundlage für smarte Strategien zu schaffen.

Lebenswerte Urbanität von morgen

Klimawandel, Energieknappheit und angespannte öffentliche Haushalte erfordern kluge Lösungen, um die langfristige Resilienz unserer Städte kostengünstig sicherzustellen. Zwar existieren bereits Mittel und Wege für diese urbane Transformation. Jedoch spielt auch die richtige Kombination von Technologie und Digitalisierung dabei eine zentrale Rolle: Die Installation intelligenter Straßenbeleuchtung oder die Einführung innovativer Parkleitsysteme macht aus einer Stadt noch keine Smart City. Eine gute Datengrundlage und -analyse ist die notwendige Basis jeder effektiven Strategie für lebenswerte Urbanität von morgen.

Smarte Lösungen brauchen Daten

Die Praxis zeigt: Insellösungen ohne übergreifende, datenbasierte Planung scheitern im urbanen Kontext früher oder später immer. Entscheidend für den langfristigen Erfolg jeder Smart-City-Initiative ist daher die intelligente Kombination sektorübergreifender Strategien, Technologien und Lösungen – und dies geht am nachhaltigsten auf Basis solider Daten.
Ohne den strukturierten Einsatz von Daten können Kommunen also in Zukunft ihre Bevölkerung nicht sicher mit sauberer Energie, nachhaltiger Mobilität und anderen öffentlichen Dienstleistungen versorgen. Eine leistungsfähige digitale Infrastruktur auch in der kommunalen Verwaltung selbst wird so immer wichtiger für zukunftsfeste Planung urbaner Räume.

Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase

Ein Beispiel ist die Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase: Erfolgreiche Dekarbonisierungsprojekte machen deutlich, dass reines Bauchgefühl bei der Optimierung von Energieverbräuchen trügt und die gängigen Verfahren mangels guter Daten meist zu kurz greifen. Vorhandene Potenziale für Klimaschutz in den bereits installierten Energiesystemen bleiben ungenutzt. Ein übergreifendes Konzept für eine CO2-reduzierte, kostengünstige Erzeugung von Energie kann hierbei helfen, etwa die „Digitale Dekarbonisierung”.
Das Konzept der Digitalen Dekarbonisierung setzt auf eine datenanalytische Verbesserung des Betriebs von Energieanlagen. Dabei wird zunächst die Wirklichkeit als digitale Kopie in Form eines digitalen Zwillings einer Stadt oder Region abgebildet. Mit Hilfe dieses Zwillings können dann z.B. verschiedene Kombinationen von Energieanlagen simuliert und bewertet werden, um für die Kommunen eine datenbasierte Planungs- und Entscheidungsgrundlage zu schaffen.

Digitaltechnologien für innovative Städte

Viele Städte und Regionen haben sich mittlerweile in die digitale Zukunft aufgemacht. Am Ziel sind sie allerdings noch nicht. Nun gilt es, an Erfolge der letzten Jahre anzuknüpfen und diese auszubauen. Hierzu müssen vorhandene Lösungen wie die Digitale Dekarbonisierung schnell und umfassend umgesetzt und zur Effizienzsteigerung genutzt werden – umso mehr, da die Finanzmittel knapp sind und der Klimawandel sich schlichtweg nicht länger vertagen lässt.

Alle Blog-Beiträge unter AKTUELLES sowie Foren-Beiträge und Kommentare geben die persönliche Meinung des/der jeweiligen Autors/Autor:in wieder und nicht zwangsläufig die des Bundesverband Smart City e.V. und/oder dessen Vorstands und/oder aller seiner Mitglieder.

 

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Über Oliver D. Doleski

Oliver D. Doleski ist Principal bei der Siemens AG und branchenweit bekannter Herausgeber. Nach wirtschaftswissenschaftlichem Universitätsstudium in München und verschiedenen leitenden Funktionen im öffentlichen Dienst sowie in Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen war er viele Jahre erfolgreich freiberuflich als branchenübergreifend aktiver Unternehmensberater tätig. Heute widmet er sich vor allem im Energiesektor und in der Prozessindustrie intensiv den Themen Digitale Transformation, Internet of Things (IoT) und Smart City. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in den Bereichen Geschäftsmodellentwicklung (Integriertes Geschäftsmodell iOcTen) und Digitale Dekarbonisierung von Energiesystemen. Mit der Wortschöpfung Utility 4.0 etablierte Oliver D. Doleski bereits 2016 einen prägnanten Begriff für den Übergang von der analogen zur digitalen Energiewirtschaft. Er gestaltet als Mitglied energiewirtschaftlicher Initiativen den Wandel der Energiewirtschaft aktiv mit. Seine in der Unternehmenspraxis und Forschung gewonnene Expertise lässt er als Herausgeber und Autor in zahlreiche branchenweit beachtete Publikationen und Fachbücher einfließen. Oliver Doleski ist Vertreter der Wirtschaft im Beirat des BVSC.