Reparieren statt wegwerfen: Solar-Wechselrichter mit Open-Source-Technik als Chance für mehr Nachhaltigkeit
Lesedauer ca. 2 Minuten5 Millionen Tonnen Elektroschrott produzieren wir Europäer jedes Jahr – einewirtschaftlich-ökologische Katastrophe in vielerlei Hinsicht. Mit der von der EU-Kommission beschlossenen „Ökodesign-Richtlinie“ soll die Kreislaufwirtschaft gestärkt werden, indem Hersteller von Geräten die Strom verbrauchen zu Reparaturangeboten verpflichtet werden. Aber was ist mit Stromerzeugern? Unverständlich und widersprüchlich ist, dass ausgerechnet Solarwechselrichter davon nicht erfasst werden. Gerade ältere Geräte, deren Garantien abgelaufen sind, fallen in immer größeren Mengen als Elektroschrott an und belasten die Umwelt.
Diese für die Energiewende essenziellen Geräte verfügen auch oft nicht über die nötigen Schnittstellen, die eine Integration mit modernen Energiemanagementsystemen oder Fernwirkeinrichtungen möglich machen. Ein Upgrade von Modellen, die nicht mehr produziert werden, scheint sich für die Hersteller nicht zu lohnen. Der Bundesverband Smart City und seine Mitglieder zeigen Wege in eine nachhaltigere und smartere Zukunft auf.
Denn es gibt sie, die Ausnahmen. Unternehmer, die einer zukünftigen Wirtschaftsorientierung den Weg ebnen, indem sie die Interessen der Kunden, der Gesellschaft und der Umwelt auf die gleiche Ebene stellen wie die eigenen wirtschaftlich-ökonomischen. Dem Kunden Eigenständigkeit ermöglichen, den Produkten nachhaltige Langlebigkeit durch Premiumtechnik und Reparaturfähigkeit geben, die Resilienz stärken – das sind für sie zentrale Ziele. Ein Perspektivwechsel durch freiwillige Selbstverpflichtung, der zeigt, wie wir zukünftig in einen Einklang mit der Umwelt treten können, ohne verzichten zu müssen.
Verbandsmitglied Tobias Schwartz setzt diese Philosophie in seinen Unternehmen konsequent in Produkte und Dienstleistungen um. Seit über zwanzig Jahren tätig im Bereich Solar- und Windenergie hat er in seinen Unternehmen diese Haltung in konkrete Produkte gewandelt. Am Beispiel der Wechselrichter, die seine Firma SolarInvert unter anderem für PV- und Kleinwindanlagen produziert, lässt sich dies verdeutlichen.
„Es macht doch einen erheblichen Unterschied, ob ein Wechselrichter innen vergossen und damit dessen einzelne Bestandteile nicht nur unsichtbar, sondern auch unzugänglich und damit nicht reparierbar sind, oder ob die technischen Komponenten offen liegen und damit eine Reparaturfähigkeit gegeben ist“, so Tobias Schwartz. „Echte Energieunabhängigkeit erlangt nur, wer seine Anlage auch selbst beherrschen und reparieren kann. Deshalb ermöglichen wir Upgrades und Generalüberholungen für Altgeräte und veröffentlichen sogar die Baupläne unserer Wechselrichter als Open Source. Langfristig ist das oft günstiger und immer ein positives Erlebnis. Ich wünsche mir auch andere Unternehmer von dieser Haltung überzeugen zu können. Gemeinsam könnten wir zukünftig viel Elektroschrott vermeiden und dem Abfluss von Know-How nach Fernost entgegen wirken.“
Auf dem von ihm geplanten Amperium Campus will Tobias Schwartz nahe Stuttgart ab 2025 ein internationales Netzwerk mit Forschungseinrichtungen und gleichgesinnten Herstellern einrichten.
Lesen Sie zur vertiefenden Lektüre in dem Blog-Beitrag von Tobias Schwarz, warum die Energiewende reparierbare Technik braucht und den Blog-Beitrag zum Thema Steckerfertige-PV-Anlagen, auch Balkon-Kraftwerke genannt.
Alle Blog-Beiträge unter AKTUELLES sowie Foren-Beiträge und Kommentare geben die persönliche Meinung des/der jeweiligen Autors/Autor:in wieder und nicht zwangsläufig die des Bundesverband Smart City e.V. und/oder dessen Vorstands und/oder aller seiner Mitglieder.
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